Die "Berliner Wespen" waren - neben "Ulk" und "Kladderadatsch" - eine
der führenden Satirezeitschriften des deutschen Kaiserreichs. Sie
erschienen seit 1868 wöchentlich, waren getrennt abonnierbar, aber
auch verschiedenen Zeitungen ("Tribüne", "Berliner Börsencourier"
und "Freisinniger Zeitung" Eugen Richters) beigelegt.
Für den Inhalt verantwortlich zeichnete Julius Stettenheim (1831-1916),
einer der größten Satiriker und Humoristen seiner Zeit. Aus
seiner Feder stammten auch viele der Artikel, insbesondere die Beiträge
stehender Figuren wie des Kriegskorrespondenten "Wippchen", des ebenso
breitmäuligen wie hintersinnigen Berliners "Muckenich", des "Interviewers"
oder des reaktionären und stets regierungsfreundlichen "Dr. Reptilius".
Die Karikaturen kamen zumeist von Gustav Heil. Die Artikel der "Berliner
Wespen" waren fast nie namentlich gekennzeichnet, sodaß eine Zuordnung
zu den Redakteuren (zeitweise z. B. Feodor Wehl und Alexander Moszkowski)
schwierig ist. Politsch standen die "Berliner Wespen" der Deutschen Fortschrittspartei
und später der Freisinnigen Partei nahe.