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Muckenich

Muckenich, den wir oben dabei sehen, wie er das etwas kleine
Schnapsgläschen nach Einführung der Schanksteuer betrachtet,
war ein von Julius Stettenheim geschaffenes Berliner Original. Immer dem
Vergnügen der Zigarre und des Tranks gegenüber aufgeschlossen,
meldete er sich mit seiner liebenswürdigen Breitmäuligkeit zu
allen anstehenden Themen zu Wort.
Oft schien er fast auf die Argumente der Reaktionäre hereinzufallen,
nur um mit dem ihm eigenen Hintersinn diese durch Übertreibung erst
zu entlarven. Letzten Endes blieb er immer ein treuer, anständiger
und gescheiter Anhänger der Deutschen Fortschrittspartei.
Bleibende Verdienste erwarb er sich insbesondere beim Kampf gegen das
von Bismarck geplante, aber niemals erreichte Tabakmonopol. Seine spöttischen
Namen für die drohenden schlechten Staatszigarren wurden in einem
eigenen Band "Ein Kistchen Monopol-Cigarren. Die Kunst, eine Cigarre anzubieten.
Jour fixe bei Muckenich." versammelt, das durch vier Auflagen ging. Bekanntheit
erlangten auch "Muckenichs Worte und Thaten" aus dem Jahre 1885.
Hier nun zwei Einwürfe von Muckenich:
Muckenichs letztes Wort in dieser Sache
(aus: Nr. 10, 13. Jahrgang, 20. Februar 1880)
Muckenich erklärt dem Papst, wieso Ehescheidung doch
erlaubt sein sollte.
Muckenich im Namen Vieler - Rede, gehalten
an seinem Stammtisch (aus: Nr. 45., 14. Jahrgang, 16. November 1881)
Warum sollen immer die Juden bevorzugt werden? -- Wenn die
Zustände in Deutschland noch schlechter werden, dann will Muckenich
auch rausgeworfen werden!
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